Kobuk River Story
Eine wahre Begebenheit von meinen Alaskafreunden Charly und Hartmut am Kobuk River im August 2000.
Bärendienst: Zwischen Kobuk Village und Shungnak
Wir sitzen am Lagerfeuer vor unserem Zelt. Plötzlich steigt am Anfang unserer Kiesbank-ca.200 Meter entfernt ein Schwarzbär aus dem Fluss, sichtet uns und verschwindet im angrenzenden Gebüsch. Gleichzeitig hören wir lautes Schreien, und bemerken, dass das Geschrei sich in Form eines kleinen Punktes auf dem Fluss langsam nähert. Aus dem Punkt wird ein kleiner, schwarzer Bär, der etwa auf unserer Höhe im seichten Wasser liegen bleibt, total erschöpft und halb ertrunken. Die Vorstellung, zwischen Bärenmutter und Bärenbaby zu stehen, behagte uns gar nicht: schnell ins Kanu und ein gutes Stück flussauf, um der Mutter Gelegenheit zu geben ,ihr Kleines vom Flussufer zu holen.  Während wir paddelten, ein lautes Geschrei auf der anderen Flussseite-ein Geschwisterteil. Schon verschwindet Brüderchen oder Schwesterchen im Buschwerk. Wir warten und warten, doch die Bärenmutter zeigt sich nicht. Zu allem Übel gesellen sich Raben und Möwen zum inzwischen fast verstummten Bären Baby. Wir müssen reagieren. Vorsichtig, das Gebüsch immer im Auge, paddeln wir zurück. Unser Entschluss, den Kleinen mit dem Kanu auf die andere Flussseite überzusetzen, muss in die Tat umgesetzt werden. Das Gelände scharf beobachtend legen wir wieder bei unserem Lager an, verjagen die Krähen, die sich bis auf 80 cm dem Kleinen genähert haben, und entladen fluchtbereit unser Kanu. Eine mulmige Situation; wissend, dass die Bärenmutter irgendwo im Gebüsch sitzt und ihr Kleines vermisst. Mit einem beherzten Griff in den Nacken (wie bei einem jungen Hund) setzen wir den fauchenden Jungbären ins Kanu und legen sofort ab, kämpfen uns wieder Fluss auf ,um den Fluss zu queren. Der kleine Schwarze kuschelt sich indes an den vorderen Kanusitz und erholt sich ein wenig bei der ersten und sicherlich einzigen Paddeltour seines Lebens. Auf der anderen Flussseite entlassen wir den Kleinen mit inzwischen gekonnten Griff in die Freiheit. Gleich rappelt er sich auf und krabbelt über die Böschung in den Wald zu seinem Bruder oder seiner Schwester. 
Wir hoffen, dass er seinen Nachfahren berichtet von den "Good Boys from Oer-Erkenschwick, Old Germany". Charly und Hartmut


    

    

    



Bärenstory